Alte Frauenklinik

KSL 10, Luzerner Kantonsspital
6000 Luzern

Aufstockung von einem zweigeschossigem
Dachaufbau mit nutzungsneutralen Räumen

  • Bauherr
    • Pensionskasse Pro
      c|o Tellco Immobilien AG, 6340 Baar
  • Planung
    • 2012 – 2013

Architektur|Bauleitung
ARGE DNSarchitekten|4build architecture


Geschichte: Die alte Frauenklinik, ist Bestandteil der Spitalarealplanung von 1898. Das Hauptgebäude entspricht in seinen äusseren Grundzügen noch immer dem ca. 1900 erstellten Spitalgebäude. Ein langer, Nord-Süd orientierter Gebäudekörper mit betonter Achssymmetrie, gefasst von seitlichen Kopfbauten und einem Mittelrisalit, platziert auf der Hangkante eines Plateaus. Auf der Nordseite wurde im Zuge der Gesamtsanierung 2010, die rückwärtigen Anbauten durch einen klaren Gebäudewürfel mit einer Eingangshalle und das ursprüngliche Dachgeschoss um ein Vollgeschoss mit Flachdach erweitert.

Die weithin sichtbare Südfassade ist mit zwischen den Gebäudevorsprüngen gefassten abgerundeten Balkonen gestaltet. Das Gebäude lehnt sich in ihrer Architektursprache eher der Moderne an als einem späten Eklektizismus.

Raumprogramm: Die Bauherrschaft Tellco Immobilien AG hat die alte Frauenklinik in seiner heutigen Form im Baurecht vom Kanton Luzern erworben. Das Gebäude wird weiterhin als „Medizinalgebäude“ genutzt, so Beispielsweise die AMTS (Akademie für Medizinisches Training und Simulation) oder vom Kantonsspital Luzern die Abteilungen REHA und SRK Blutspendezentrum. Den Mietern stehen nebst Büroräumlichkeiten auch OP-Säle, ein Auditorium, Kongressräume oder grosse Rehabilitationsräume zur Verfügung.

Um die Nachfrage nach modernen, hochinstallierten und nutzungsneutralen Räumlichkeiten auf dem Spitalgelände gerecht zu werden, lässt die Bauherrschaft prüfen in wiefern sich die alte Frauenklinik erweitern und Aufstocken lässt.

Architektur: Bereits beim letzten Umbauprojekt von 2010 als AMTS Akademie für Medizinisches Training und Simulation, hatten sich die Architekten mit der Frage eines Attika oder Schrägdach auseinandergesetzt und gestalterisch beide Ansätze für möglich empfunden, daher wurde das Technikgeschoss als Attika über dem Nordtrakt erstellt.

Die Variantenstudien haben ergeben, dass eine Erweiterung als modern interpretiertes Walmdach über zwei Geschosse (4.OG und DG), durchaus legitim ist. Wichtig war es dem Hauptbau die Eigenständigkeit und Ausdruckskraft zu belassen und durch eine Dacherweiterung keine konkurrenzierenden Ebenen zu schaffen. Insbesondere die Platzierung des Technikgeschosses über einem Attika, hätte die Mehrfachstaffelung der Ebenen in Frage gestellt. Daher scheint eine einfache Dachschräge über zwei Geschosse sowohl proportional zur Hauptfassade ausgewogen, wie auch als  klarer Abschluss über das bestehende Gebäude zu sitzen.

Um die klare Dachform des Walmdachs zu unterstreichen, ist der untere Teil als durchlaufendes, schräg, verglastes Band (Panoramafenster) gestaltet. Es trennt sozusagen den bestehenden in der Höhe gestaffelten Dachrand von der geschlossenen Dachfläche. Über dem Fensterband, ist das Dach mit homogenen horizontalen Lammellen eingedeckt. Die Aufenthaltsräume dahinter sind durch die offenfugige Lammellen belichtet. So wird die Abgrenzung zwischen Hauptnutzung und Technik geschickt retouchiert und von aussen unerkennbar. Das Walmdach nimmt die Dachformen der angrenzenden Bauten am Südhang zur Stadt wieder auf.