Ausgangslage: Die älteste Gruppenunterkunft „Casa Spinatscha“ in Sedrun ist im September 2011 vollständig abgebrannt. Durch den Erwerb der ebenfalls abgebrannten angebauten Liegenschaft durch die Spinatscha GmbH wurden die beiden Parzellen zusammengelegt und umfassen neu eine Grundfläche von 388 m2.
Auf dem Grundstück soll ein neues Lagerhaus für Schulen, Vereine, Gruppen und Einzelgäste entstehen. Durch die konsequente Planung von behindertengerechten und teilweise rollstuhlgängigen Räumen wird auch auf eine neue Kundschaft gesetzt. Eine Herausforderung stellt dabei die Aufgabe insbesondere wegen der Grösse mit ca. 60 Betten, der Infrastruktur und Nebenräume und dies innerhalb der vorgegebenen knappen Volumen. Sowohl Städtebaulich und Architektonisch wie auch von der Typologie ist adäquat auf das Dorf einzugehen, so dass dabei ein effizientes Preis-Leistungsverhältnis für den Bau wie auch für den Betrieb gegeben ist.
Architektur: Das geplante Haus steht im Erdgeschoss leicht verändert gegenüber den alten Gebäudefluchten und mit einer um ca. 30 m2 kleineren Grundfläche. Nach Süden ist es um eine Vorzone in Parkplatztiefe von der Grenze zurückversetzt und gegen Osten reizt der eingeschossige Bereich den minimalen Grenzabstand aus. Die windmühlenartige Grundfläche wird von dem darüberliegenden Ober- und Dachgeschoss teilweise überdeckt so dass interessante Vor- und Rücksprünge entstehen, die auch eine räumliche Vielfalt bilden. Der obere Gebäudekörper hat eine einfache und klare beinahe quadratische Grundfläche und einen quer zum Hang verlaufenden Dachgiebel in Analogie zu den Gebäuden in der Dorfzone. Durch den Verzicht auf Dachvorsprünge wirkt das Wohnhaus massiv und robust und strahlt eine Art von Geborgenheit aus.
Gebäudetypologie|Erschliessung: Die Gebäudestruktur und Typologie wird bewusst einfach und klar gestaltet. Die Räume und ihre Lage ermöglichen eine vielfältige Nutzung und Erlebbarkeit wie auch optimale Betriebsabläufe.
Das Erdgeschoss wird ebenerdig über die gedeckte Terrasse/Loggia erschlossen. Ein einladendes Foyer mit der Rezeption, Sitzgelegenheit, Infowand und Garderobe bietet genügend Platz für das Ankommen und Treffen der Besucher. Der Essraum ist nach Süden ausgerichtet und somit den ganzen Tag besonnt. Seine längliche Proportion ermöglicht auch eine Unterteilung in einen kleineren und einen grösseren Saal. Das Treppenhaus und der Lift liegen an der Hangseitigen Nordfassade. Die WC Anlagen für die Gäste befinden sich im Untergeschoss.
Das Untergeschoss erreicht man über das Treppenhaus oder der Aussentreppe vom Vorplatz aus. Dort befindet sich das Schuhraum, Garderobe, Skiraum sowie ein Spiel- oder Mehrzweckraum mit einem grosszügigen ebenerdigen Lichthof, für die Gäste und Seminarbesucher. Auf eine Parkierung im Gebäudeinneren wurde wegen dem verhältnismässig grossen Erschliessunganteil (Rampe, Einlenkradius, Verkehrsfläche) aus wirtschaftlichen und betrieblichen Gründen verzichtet und stattdessen ein Vorplatz für die gesetzlich geforderten vier Parkplätze oder als Umschlagsplatz vorgesehen.
Das Obergeschoss und Dachgeschoss sind gleich organisiert. Ein in der Firstlinie verlaufender mittlerer Korridor von 1.6 m Breite und natürlicher Belichtung von den beiden Enden aus, erschliesst auf der Westseite je 4 Zimmer und auf der Ostseite ja 3 Zimmer. Alle Zimmer verfügen über einen Nassraum mit Du WC und Lavabo und können unabhängig von ihrer Grösse als 2-er bis 6-er Zimmer genutzt werden. Für die Anforderungen an die Rollstuhlgängigkeit gemäss Norm SN 521 500, sind die 6 Zimmer nach Osten vorgesehen.